Türkei - Fotos Juli bis September 1983
In einem kleinen Café im gedeckten Bazar in der Karawanserei in Kayseri trank ich morgens Tee und kaufte mir Sesamkringel bei dem noch jungen Smitsverkäufer. Manche der Jungen sind noch so klein, dass ich sie höchstens auf acht Jahre schätze. Überall arbeiten Kinder, als Verkäufer in den Läden, als Schuhputzer, als Kellner in den Lokalen, in Autowerkstätten, als Teeausträger und auch in den kleinen Werkstätten hier in der Karawanserei. Sie liegt inmitten des gedeckten Bazars. Dieser bisher für mich schönste Bazar, einer der ältesten, mit einem großen viereckigen Innenhof, stammt aus seldschukischer Zeit. In der Karawanserei befanden sich unten die Ställe für Kamele und oben die Räume, in denen die Händler übernachteten. Heute sind dort Werkstätten für Schuhmacher und Schneider untergebracht. Unten in den ehemaligen Kamelställen wird mit Wolle und Fellen gehandelt. Aus den Dörfern kommen die Männer mit noch ungegerbten Schafs- und Ziegenfellen, die aussehen als wären sie gerade abgezogen worden und die furchtbar stinken. Tiefzerfurchte Gesichter, Männer mit rauen, schwieligen Händen packen die Felle und legen sie auf die Waage.
In einem zweiten Innenhof der Karawanserei mit einem großen Kuppeldach sind nur Teppichhändler untergebracht. Kayseri ist das Zentrum für Teppich- und Kelimhändler.
(aus: Notizen Türkei, Juli bis September 1983)
