: Zwei Seiten der Erinnerung - Die Brüder Edgar und Manfred Hilsenrath


Zwei Seiten der Erinnerung - Die Brüder Edgar und Manfred Hilsenrath

Hörfunk-Feature, Deutschlandfunk, 45 Minuten, 2011

Ein faszinierendes Doppelporträt zweier Brüder: des international renommierten Schriftstellers und seines für die amerikanische Raumforschung arbeitenden Bruders. Behutsam konfrontiert der Autor die fiktional verarbeitete Vergangenheit Edgar Hilsenraths mit den detaillierten Erinnerungen seines Bruders Manfred Hilsenrath.
Edgar und Manfred Hilsenrath, geboren 1926 und 1929, aufgewachsen in Halle (Saale), mit der Mutter 1938 zum Großvater in die Bukowina emigriert, 1941 deportiert mit den Juden aus dem Schtetl ins Getto Moghilev-Podolsk. 1944 von der Sowjetarmee befreit. Edgar schlägt sich nach Palästina durch, Manfred gelangt 1946 mit der Mutter nach Lyon zum Vater, der in Frankreich überlebt hat. Auch Edgar trifft Ende 1947 dort ein. Manfred will studieren und Ingenieur werden. Edgar, der schon mit 15 Jahren seinen ersten Roman geschrieben hat, fühlt sich als Schriftsteller. Manfred Hilsenrath wandert 1950 nach New York aus, sein Bruder folgt ihm ein Jahr später. Die Wege trennen sich, als sich Manfred Hilsenrath in Kalifornien niederlässt, um bei Lockheed für die amerikanische Raumforschung zu arbeiten. Edgar bleibt in New York, lebt dort von Gelegenheitsjobs und schreibt an seinen Romanen. Sein erster Roman »Nacht« erscheint 1965 in München. 1975 kehrt Edgar Hilsenrath nach Deutschland zurück und lässt sich in Berlin nieder.
Volker Dittrich besuchte Manfred Hilsenrath im Mai 2011 in Fairfield Bay, Arkansas und sprach mit ihm mehrere Tage über seine Erinnerungen. Das Buch basiert außerdem auf Gesprächen, die Volker Dittrich und Edgar Hilsenrath auf ihren zahlreichen gemeinsamen Lesereisen in den Jahren 2003 – 2009 führten.
Entstanden ist ein eindringliches und sehr persönliches Porträt der beiden Brüder, in deren unterschiedlichen Lebenswegen sich ein Stück deutsch-jüdischer Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt.